Social Media haben bereits seit Längerem einen enormen Einfluss auf die Art und Weise, wie Unternehmen neue Mitarbeitende finden. Somit eröffnet Social Recruiting euch als Führungskräfte und Kolleg*innen aus den Bereichen Human Ressources, Marketing oder Kommunikation die Möglichkeit, potenzielle Kandidat*innen über die unterschiedlichsten und zielgruppenspezifischen Plattformen zu erreichen, anzusprechen und in den Bewerbungsprozess überführen. Wir stellen in diesem Artikel vor allem ein Werkzeug vor, das sowohl für uns als Agentur als auch für unsere Kunden für jeden Recruiting-Prozess und die Verbesserung des Employer Brandings nicht mehr wegzudenken ist: Die Employee Value Proposition, kurz EVP.
Das Verwenden einer Employee Value Proposition im Social Recruiting liefert eine enorme Power. Zum einen trägt sie dazu bei, dass ihr euch als Unternehmen in der internen wie externen Kommunikation vom Wettbewerb abheben könnt, zum anderen ist sie elementarer Bestandteil, wenn es euer Ziel ist, euch als Arbeitgebermarke zu entwickeln und entsprechend nach innen wie außen zu positionieren.
So ist es euch möglich, dass ihr durch die klare Kommunikation der Employee Value Proposition eure gesuchten Bewerber*innen von euch zunächst überzeugen könnt, um anschließend eine nachhaltige, langfristige Bindung aufzubauen. Das funktioniert deshalb, weil ihr mit der EVP ganz gezielt relevante Themen für die von euch gewünschten Zielgruppen erarbeitet, die auf ihre Bedürfnisse und Interessen abgestimmt sind. It’s a match!
Was erwartet euch in diesem Artikel über die Employee Value Proposition?
Wir setzen uns gemeinsam mit der Bedeutung der Employee Value Proposition im Social Recruiting auseinander. Weiter betrachten wir ihre Definition und Bestandteile, um herauszufinden, wie sie sich erfolgreich in eure Social-Recruiting-Strategie integrieren lässt.
Anschließend schauen wir uns bewährte Praktiken und Schritte zur Entwicklung einer Employee Value Proposition näher an. Am Ende werdet ihr ein tieferes Verständnis dafür haben, warum die EVP möglicher Weise das wichtigste Tool eurer Strategie ist, um dem Fachkräftemangel für euer Unternehmen entschlossen entgegenzutreten, ihr erfolgreich Talente, damit meine ich Berufseinsteigende wie auch Expert*innen, gewinnt, sie bindet und darüber hinaus auch noch etwas wertvolles für den Ausbau der Kommunikation eurer Arbeitgebermarke tut. Um es euch so einfach wie möglich zu machen, könnt ihr euch am Ende des Artikels ein PDF mit hilfreichen Tools für das Erarbeiten eurer eigenen Employee Value Proposition herunterladen.
Inhaltsangabe
Starten wir jetzt und beginnen damit, euer Employer Branding auf ein höheres Level zu heben …
Was ist der Nutzen einer Employee Value Proposition?
Versteht die Employee Value Proposition als Versprechen. Sie präsentiert der Außenwelt die einzigartigen Vorteile, die ihr als Unternehmen bietet, sowie auch eure Unternehmenskultur und Unternehmenswerte. Mit anderen Worten: Ihr bringt es zum einen für die potenziellen Kandidat*innen auf den Punkt, warum es bei all den Vorteilen und Chancen, die ihr bietet, lohnenswert ist, sich bei euch zu bewerben. Zum anderen unterstützt ihr damit zielführend die Bindung zwischen Unternehmen und bereits existierenden Mitarbeitenden.
Wie wird eine Employee Value Proposition entwickelt?
Die Erfahrung zeigt eindrucksvoll, dass sich ein strukturierter Aufbau immer wieder auszahlt. In unserem Fall setzen wir uns zum Beispiel mit unseren Kund*innen, die auf der Suche nach den besten Talenten sind und sich dabei im War of Talents behaupten möchten, vor dem Entwickeln einer EVP in einem Workshop zusammen. Gemeinsam bearbeiten wir gemeinsam viele Fragen, erörtern Herausforderungen, besprechen Chancen und vieles mehr. Das könnt ihr natürlich für euch selbst tun … gern unterstützen wir euch auch dabei. Auf diese Weise entsteht ein sehr guter Überblick über das, was später beim Aufbau einer einer Employee Value Proposition berücksichtigt werden sollte.
Sind alle Informationen zusammengetragen, ist es in den meisten Fällen zunächst extrem hilfreich, als Werkzeug ein Candidate Proposition Canvas einzusetzen.
Das Candidate Proposition Canvas
Wer von euch bereits mit dem Entwickeln eines Value Proposition Canvas vertraut ist, wird die Adaption für das Rekrutieren von Mitarbeitenden schnell verstehen. Allen anderen kurz zur Erklärung, wie ihr ein Canvas für eine bestimmte Position oder Rolle in zwei Schritten aufsetzt, um einen ganzheitlichen Überblick zu gewinnen:
Schritt 1: Analyse der eigenen Arbeitgebermarke
Werden wir uns zunächst bewusst, wo ihr eure Stärken, Schwächen aber auch Alleinstellungsmerkmale seht. Ich empfehle an dieser Stelle, sowohl interne wie auch externe Perspektiven einzunehmen. Betrachtet dabei also neben den Unternehmenswerten, der Unternehmenskultur sowie das für die Vakanzen relevante Arbeitsumfeld. Bezieht in diese Überlegungen nicht nur, wie oftmals leider praktiziert, ausschließlich HR-Kolleg*innen oder Mitarbeitende aus dem Marketing ein. Integriert hier die unterschiedlichsten Kolleg*innen aus der gesamten Belegschaft. Auch ein Blick von außen, also Nichtbetriebszugehörigen, kann sehr inspirierend sein und liefert spannende Impulse. Umfragen im persönlichen Umfeld oder Meinungsumfragen machen es möglich.
Ebenso zielführend ist es, wenn ihr zusätzlich zum Beispiel für euch herausfindet, wie es aktuell um das Image eures Unternehmens bestellt ist und wie die Bewertungen eurer Mitarbeitenden ausfallen. Die gesammelten Punkte tragt ihr in der linken Seite des Canvas ein. Gut zu wissen: Je gründlicher ihr an dieser Stelle vorgeht, desto fundierter die Basis eurer Employee Value Proposition.
Schritt 2: Analyse der Zielgruppe der Bewerber*innen
In diesem Arbeitsschritt identifizieren wir die wesentlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen, die für jede individuelle zu besetzende Stelle relevant sind. Lassen sich freie Stellen übergeordnet Stellenkategorien oder unmittelbar Zielgruppen zuordnen, könnt ihr auch mit ihnen arbeiten. Das spart nicht nur Zeit – ihr verliert auch weniger schnell die Übersicht. Ob das funktioniert, solltet ihr jedoch von Vakanz zu Vakanz entscheiden. Ebenso erfassen wir die relevanten Bedürfnisse und Herausforderungen der zu erreichenden Zielgruppe und verorten sie in der rechten Seiten des Canvas.
Formulierung der Employee Value Proposition
Basierend auf den Erkenntnissen aus der Arbeitgebermarkenanalyse und der Identifizierung der Zielgruppe sollten euch nun die Informationen zur Verfügung stehen, die ihr für die Entwicklung eurer präzisen und prägnanten EVP benötigt.
Jetzt kommt es für euch darauf an, so authentisch es nur geht, Kultur, Werte und Angebote an die Bewerber*innen miteinander zu synchronisieren, damit es möglichst bald zu einem Match kommt.
Woraus setzt sich eine wirksame EVP zusammen?
Die Architektur der Employee Value Proposition berücksichtigt bestenfalls mehrere Elemente, die wir ganzheitlich miteinander verknüpfen. Dazu beschäftigen wir uns in diesem Fall mit den folgenden fünf Inhalten:
- Benefits: Ein gut ausgewogenes Verhältnis aus Urlaubstagen, Rentenvorsorge, Flexibilität und vieles Weitere mehr
- Karriereentwicklung: Optionen zur beruflichen Weiterentwicklung und Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen
- Kompensation: Eine faire und wettbewerbsfähige Vergütung sowie attraktive Zusatzleistungen wie flexible Arbeitszeiten, Gesundheitsvorsorge oder Weiterbildungsmöglichkeiten
- Unternehmenskultur: Die Werte und die Art der Zusammenarbeit im Unternehmen, um eine positive Arbeitsatmosphäre und Team-Dynamik zu fördern
- Arbeitsklima: Die übergeordneten Ziele und die Vision des Unternehmens, um den Mitarbeitenden einen Sinn und Zweck, aber auch Vertrauen zu vermitteln
Kommunikation und Pflege der Employee Value Proposition
Bravo, nun wisst ihr, über welche Inhalte ihr zu einer selbst erstellten, maßgeschneiderten Employee Value Proposition gelangt. Jetzt ist es an der Zeit, diese auch zielführend anzuwenden wie auch zu pflegen. Dabei ist es ratsam, die EVP in sämtlichen Kommunikationskanälen des Unternehmens zur Entfaltung zu bringen und sie präsent wirken zu lassen – sei es auf der Karriereseite der Website, in Stellenanzeigen sowie in den Social-Media-Beiträgen etc..
Wenn ihr es schon bis hierher geschafft habt, solltet ihr bestens in der Lage sein, eine Candidate Journey zu erstellen, um zu bestimmen, wen ihr wo, wann und wie ansprechen möchtet. Gerne orientiere ich mich in diesem Fall am ACCRA-Modell, das wir vor einiger Zeit in unserem Artikel Mit der Customer Journey Map zum perfekten Kundenerlebnis haben. Okay, hier geht es nicht um Employee Branding oder Recruiting. Bei einer näheren Betrachtung werdet ihr aber feststellen, dass sich dieses Modell auch hervorragend für das Gewinnen großartiger Kolleg*innen einsetzen lässt.
Vor allem für euch Recruiter dürfte dieses Modell aus strategischer Sicht sehr spannend sein, weil es in der letzten Phase darum geht, Botschafter*innen für die Arbeitgebermarke aufzubauen. Dazu gleich ein wenig mehr.
Unerlässlich ist es ebenso, die EVP regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu aktualisieren, damit gewährleistet ist, dass sie niemals an Relevanz verliert und attraktiv für potenzielle Bewerber*innen ist und auch bleiben wird. Eine konsequente Kommunikation und Pflege der EVP trägt ergo dazu bei, dass sie ihre volle Wirkung entfalten kann.
Drei Zusatztipps für eine starke EVP
Besonders erfolgreich wird eine EVP, wenn ihr drei Grundlagen beherzigt, die ich teilweise schon erwähnt habe. Dennoch möchte ich noch einmal auf die Wichtigkeit mit den folgenden drei Tipps für euch hinweisen:
1. Authentizität und Transparenz
Wir erleben es leider immer wieder, dass Unternehmen mit Versprechungen abgeben, die extrem an den Haaren herbeigezogen wirken. Daher unsere dringende Empfehlung, stets authentisch und transparent zu bleiben.
Potenzielle Bewerber*innen möchten keine leeren Versprechungen. Sie wünschen sich ein Echtheitsgefühl und möchten sich mit der Unternehmenskultur identifizieren können. Das wird beispielsweise dann möglich, wenn ihr einen offenen Austausch ermöglicht und und eure Unternehmensvision klar definiert. Dazu zähle ich im Übrigen nicht nur den direkten, privaten Dialog im 1:1. Auch die öffentliche Kommunikation, z.B. im Community Management, wird erheblich dazu beitragen, die Inhalte eurer EVP wie auch besonders Mehrwerte zu vermitteln.
Dabei sollten unbedingt die tatsächlichen Arbeitsbedingungen und, sofern möglich, Karrieremöglichkeiten in die Kommunikation aufgenommen werden. Sobald Enttäuschungen durch falsche Versprechungen entstehen, kommt es nicht nur zu Abbrüchen im Bewerbungsprozess.
Es kann auch dazu führen, dass ihr negative Bewertungen auf Plattformen wie Kununu erntet.
2. Einbindung von Mitarbeitenden als Markenbotschafter*innen
Ein weiterer Aspekt stärkt jede EVP besonders, weil er sich durch ein Höchstmaß an Authentizität auszeichnet. Die Rede ist von Corporate Influencern. Seit vielen Monaten beschäftigen wir uns intensiv mit dem Aufbau von Markenbotschafter*innen aus den eigenen Reihen der unserer Kunden. Und wir stellen immer wieder fest, wie erfolgreich dieser Hebel sein kann. Daher dies als Inspiration:
Denkt darüber nach, eure Mitarbeitenden zu motivieren und zu befähigen, selbst Einblicke in euer Unternehmen öffentlich zu geben. Wir bemerken dabei nicht nur die positiven Auswirkungen. In fast allen Fällen erfahren wir, mit welcher Freude diese Art von Kommunikation umgesetzt wird. Das wiederum führt dazu, dass die Bindung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden noch intensiver wird. Eure Chance: Sehr viele Unternehmen nutzen dieses enorme Potenzial nicht.
Wenn ihr nicht wisst, wie ihr die richtigen Corporate Influencer identifiziert und aufbaut, sprecht uns dazu einfach einmal an. Übrigens findet ihr einen sehr guten Einstieg dazu in unserem Artikel Corporate Influencer auf LinkedIn – so klappt der Einstieg.
3. Monitoring der Ergebnisse und kontinuierliche Optimierung
Um den Erfolg der EVP im Social Recruiting zu überprüfen und zu verbessern, ist ein kontinuierliches Monitoring der Ergebnisse wichtig. Dies kann anhand von Kennzahlen wie Bewerberzahlen, Bewerberqualität oder Klickraten auf Social-Media-Anzeigen erfolgen. Anhand dieser Daten können Stärken und Schwächen der EVP identifiziert und entsprechende Optimierungsmaßnahmen ergriffen werden. Ein regelmäßiger Austausch mit dem Recruiting-Team und den Mitarbeitenden kann ebenfalls wertvolle Erkenntnisse liefern.
Employee Value Proposition abschließend zusammengefasst
Eine erfolgreiche EVP im Social Recruiting erfordert Authentizität, Transparenz und die Einbindung von Mitarbeitenden als Markenbotschafter*innen. Durch die Verwendung sorgfältig ausgewählter Medien und Kanäle sollte die EVP effektiv kommuniziert werden. Ein regelmäßiges Monitoring der EVP-Ergebnisse und eine kontinuierliche Optimierung sind entscheidend, um den Erfolg im Employer Branding wie auch im Recruiting zu maximieren. Indem diese Maßnahmen umgesetzt werden, wird eine EVP talentierte Bewerber*innen anziehen wie ein Magnet und zudem eine langfristige Mitarbeiterbindung fördern.
Ich lade euch an dieser Stelle ein, zwecks Orientierung kostenlos das Gerüst der Employee Value Proposition inklusive eines Candidate Proposition Canvas sowie eines Templates für die EVP herunterzuladen. Ihr sichert auch dadurch auch automatisch einen Platz auf unserer Mailingliste, um nichts mehr von uns zum Thema Employer Branding zu verpassen.
Ebenso möchte ich euch ermutigen, ganz einfach auf uns zuzukommen, wenn ihr auf unsere Erfahrung setzen sowie auf unsere Unterstützung bauen mögt. Schreibt uns dazu bitte einfach hier eine Nachricht oder sprecht mich auf LinkedIn persönlich dazu an.