Geld regiert die Welt
Dieses Sprichwort ist vermutlich jedem bekannt. Und in der Tat bestimmt Geld einen großen Teil unseres Alltags, immerhin sind wir Deutschen fünf Tage die Woche damit beschäftigt, für Geld Leistung zu erbringen. Dennoch: So richtig darüber reden will niemand. Die wenigsten Arbeitnehmer wissen, was ihre Kollegen verdienen und wie sie ihren Haushalt bestreiten. Auch Freunde erzählen sich nicht alles. Was die neue Uhr gekostet hat? „Kein Kommentar.“ Wie viel der Flug nach Teneriffa? „Weiß ich nicht mehr.“ Wie lange muss der Kredit vom Haus noch abbezahlt werden? „Ich muss dann auch los.“
Und dann sollt ihr ausgerechnet auf Social Media über Geld sprechen? Genau das! Denn für euch als Finanzdienstleister ist Geld euer tägliches Geschäft! Ihr arbeitet nicht nur, um Geld zu verdienen, ihr arbeitet auch permanent mit Geld. Es ist euer Thema und ihr seid in der Verantwortung, darüber zu posten. Denn wenn es sich sonst keiner traut, solltet ihr als Experten vorangehen. Ihr werdet sehen: Eure Community wird es euch danken, denn es ist ein absolut wichtiges Thema. Spannende Diskussionen sind garantiert. Aber wie jede Geldmünze hat auch die Kommunikation von Finanzdienstleistern auf Social Media zwei Seiten. So spannend und anregend das Thema ist, so kritisch ist es auch. Damit ihr wahres Social-Media-Gold produziert und bei eurer Community nicht in Misskredit gelangt, haben wir für euch acht Fallstricke für Finanzdienstleister auf Social Media aufbereitet. In diesem Sinne – make it rain!
1. Über Geld spricht man nicht
Wer eine gute Erziehung genossen hat, weiß schon immer: Über Geld wird nicht gesprochen. Nicht mit Freunden, nicht mit Bekannten und erst Recht nicht mit Fremden. Zu groß ist die Gefahr, als Schnösel oder Prolet abgestempelt zu werden. Wer gerne über Geld spricht, macht sich verdächtig. Das Thema ist stark tabuisiert, aber betrifft doch jeden Menschen in Deutschland. Geld ist immer präsent, es kann Türen öffnen oder Schranken schließen. Vielleicht ist es gerade deshalb so ein schwieriges Thema: weil die Menge an verfügbarem Geld stark über das eigene Leben bestimmt. Über Chancen, Perspektiven und Möglichkeiten.
Deshalb ist in der Social-Media-Kommunikation besonders viel Fingerspitzengefühl gefragt. Denkt immer daran: Eure Community besteht für gewöhnlich aus Menschen aller Einkommensschichten. Dementsprechend sensibel solltet ihr Themen behandeln. Denn wer weniger Geld hat und so in seinen Möglichkeiten eingeschränkt ist, könnte möglicherweise gereizt auf das Thema reagieren. Das möchtet ihr als Finanzdienstleister nicht. Im besten Fall wollt ihr schließlich allen Menschen eine bessere finanzielle Zukunft ermöglichen – unabhängig von deren Einkommen. Genauso, wie ihr finanzschwächeren Menschen auch ein individuelles Finanzpaket mit genau zugeschnittenen Produkten empfehlen würdet, so müsst ihr auch bei eurem Social Media Content viel Empathie beweisen. Lasst euch auf die individuellen Lebenssituationen eurer Community ein, bedenkt sie und postet erst dann. Denn nur mit dem richtigen Gefühl für die Zielgruppe könnt ihr wirklich glänzen.
2. Der Faktor Neid
Wir leben in einer Gesellschaft, in der sich Menschen stetig miteinander vergleichen. Die gefühlte Konkurrenzsituation ist so hoch wie nie. Gerade dazu haben Social Media und die permanente Inszenierung von Lebensstilen via Instagram & Co. einiges beigetragen. Was deshalb immer wieder ein wichtiges Problem ist, ist Neid. Besonders, wenn über Geld gesprochen wird. Wenn ihr eure Community beispielsweise mit Zahlen konfrontiert, merken einige Nutzer schnell, dass sie unter dem Durchschnitt oder Medianwert liegen. Das ist eine unangenehme Situation, aus der Neid und Wut folgen, die sich schnell in negativen Kommentaren auf eurer Seite niederschlagen. Deshalb gilt bei Zahlenmaterial jeglicher Form gut abzuwägen, was ihr wirklich in euren Content einfließen lasst.
3. Die Angst vor der Altersarmut
Laut einer Studie des Sinus-Instituts 2017 fürchten sich 76 % der 40- bis 55-jährigen Deutschen vor Altersarmut. 80 % befürchten, ihren gewohnten Lebensstandard im Rentenalter nicht halten zu können. Gut ein Drittel gibt sogar an, sehr starke Ängste in Bezug auf sinkenden Lebensstandard, Altersarmut und sozialen Abstieg zu haben. Kein Wunder also, dass alles, was Altersvorsorge betrifft, ein kritisches Thema ist. Die Angst vor drohender Altersarmut und die Enttäuschung durch das bestehende Rentensystem solltet ihr niemals unterschätzen.
Doch genau dort liegt auch eine Chance: Mit eurem Content könnt ihr genau diesen Menschen eine Möglichkeit aufzeigen. Es gibt ein Problem und ihr bietet die Lösung. Aber, wie schon die gesamte Zeit: Ihr müsst Fingerspitzengefühl beweisen. Nur so könnt ihr die Enttäuschung umwandeln in eine Beratung bei euch. Wenn ihr euch ungeschickt anstellt, schlägt sich die Enttäuschung jedoch schnell in negativen Kommentaren nieder. Also passt auf – und seid Problemlöser!
4. Zu konkret oder zu vage
Stellt euch einen Balanceakt auf einem Drahtseil über einer tiefen Schlucht vor. Ihr müsst auf die andere Seite gelangen. Schwer genug, glaubt ihr? Dann denkt euch noch starke Windböen und Regenschauer hinzu. Das bringt euch leicht aus dem Gleichgewicht, oder? Aber genau dieses Gleichgewicht müsst ihr halten, wenn es um konkrete Informationen oder vage Aussagen geht. Wenn ihr euer Gewicht zu stark auf zu konkrete Aussagen verlagert, werdet ihr fallen. Wenn ihr zu vage in eurem Content seid, stürzt ihr ebenfalls ab. Denn auf der einen Seite tretet ihr Menschen auf die Füße oder überfordert sie, auf der anderen Seite machen die Nutzer euch den Vorwurf, ihr würdet bewusst Dinge aussparen und mit Halbwissen um euch werfen. Was euch sichere Balance gewährleistet? Eine gute Mischung, eine Menge Konzentration – und für den Absturz ein gutes Fangnetz, das euch rettet. Zum Thema Shitstorm haben wir übrigens schon einmal einen Beitrag verfasst.
5. Betrugsvorwurf
„Die wollen doch nur unser Bestes, unser Geld!“ – ein Vorwurf, den ihr als Finanzdienstleister vermutlich zumindest schon einmal scherzhaft gehört habt. An solche Vorwürfe solltet ihr euch gewöhnen, denn auf Social Media werden sie euch garantiert begegnen. Der Vorwurf der Geldgier und Abzocke ist sicherlich nicht neu, auf Social Media bekommen ihn allerdings alle anderen Nutzer eurer Community mit. Deshalb solltet ihr euch gründlich überlegen, wie ihr mit solchen Aussagen umgeht. Nehmt dem Störenfried den Wind aus den Segeln, seid clever und kreativ in der Antwort und zeigt: Ihr seid Experten, die sich ihrer Sache sicher sind und sich deshalb nicht aus der Ruhe bringen lassen.
6. Zu offensive Calls-to-action
Ihr seid ein Finanzdienstleister und wollt natürlich vor allem eins: Eure Dienstleistung an den Mann respektive die Frau bringen. Das ist natürlich den Menschen auch bewusst und euer gutes Recht. Aber: Gerade, weil das Thema an sich schon kritisch ist, solltet ihr euch mit zu offensiven CTAs zurückhalten. Klar, ein konkreter Link auf eure Produktseite hier und dort schadet nicht. Aber vor allem solltet ihr Social Media nutzen, um euch als Experten zu positionieren. Denn wer Geld anlegt oder investiert, der möchte es in guten Händen wissen. Da spielt es euch definitiv in die Karten, wenn eure Community sieht, dass ihr Fachpersonal seid. Nur durch euer Wissen könnt ihr euch das Vertrauen der Community sichern, was letztlich zu Beratungsgesprächen und Abschlüssen führt. Durch zu plumpe Calls-to-action handelt ihr euch nur den Ruf ein, der im vorangegangenen Punkt bereits besprochen wurde.
7. Die falsche Tonalität
Der Ton macht die Musik – wie wir an anderer Stelle schon einmal festgestellt haben. Das gilt natürlich auch für euch als Finanzdienstleister. Wegen der Grundspannung der Thematik solltet ihr euch darüber besonders Gedanken machen. Grundsätzlich gilt, dass eure Ansprache immer zu eurem Unternehmen passen sollte. Für Finanzdienstleister hat es sich bewährt, auf Social Media sachlich, freundlich und nahbar aufzutreten. Zu große Distanz weckt schnell Misstrauen. Ihr solltet euch aber auch nicht zu flapsig und bemüht unterhaltsam geben, das gebietet eure Thematik nicht. Doch ein bisschen Humor zwischendurch lockert den Content super auf. Dabei solltet ihr ein Gespür dafür entwickeln, welche Themen witzig sind und welche nicht: Geld und die Rente sind eher sachliche Themen. Die Wirren und Eigenarten der Finanzwelt hingegen bieten genug Material für Lacher. Zeigt eurer Community, dass Geld ein Thema ist, das einerseits wichtig und ernst ist, auf der anderen Seite aber auch durchaus Spaß machen kann.
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Wir selbst betreuen die Bonnfinanz als Kunden. Der Bonner Finanzdienstleister gibt sich auf Social Media stets sachlich, aufgeschlossen und mit einer Prise Humor. Das kommt bei der Community gut an.
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8. Nachlässiges Community Management
Egal, wie sehr ihr euch bemüht: Ihr werdet beim Thema Geld immer negative Kommentare bekommen. Das hat auch nichts mit der Qualität eures Contents zu tun, sondern schlichtweg mit der Thematik. Bei allem Fingerspitzengefühl der Welt könnt ihr es niemals allen recht machen. Dementsprechend solltet ihr euch daran gewöhnen und darauf vorbereiten, dass das Community Management ein wichtiger Bestandteil eurer Social-Media-Arbeit ist. Ihr solltet stets ein wachsames Auge auf die Kommentarspalten haben und sowohl positive Kommentare aktiv bestätigen, als auch negative Kommentare mit der passenden Antwort würdigen. Dazu gehört natürlich auch der richtige Notfallplan für den Fall eines Shitstorms. Denkt immer dran: Community Management ist eine Trumpfkarte, die ihr immer ausspielen solltet.
Zeit ist Geld – besonders für Finanzdienstleister
Wenn ihr euch diese acht Fallstricke beim Entwickeln eurer Social-Media-Strategie vor Augen haltet, solltet ihr als Finanzdienstleister auf Social Media eine goldene Zukunft vor euch haben. Also verliert keine Zeit und startet durch. Und wenn ihr weder Zeit noch Möglichkeiten habt, euer Unternehmen selbst auf Social Media umzusetzen? Dann schreibt ihr uns einfach! Über Geld sprechen wir als Agentur nämlich auch ganz gerne. 😉 😀