Auch wenn es immer noch Menschen gibt, die tatsächlich behaupten, das „Internetz“ und Dinge wie Facebook, Instagram oder Twitter setzten sich nicht durch – still und heimlich wollen sie alle dabei sein (aber nur gucken, nicht anfassen). Statistiken sprechen aber eine andere Sprache: Die einschlägigen sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter wachsen stetig und auch „Newcomer“ (obwohl man sie eigentlich nicht mehr so nennen kann) wie Instagram oder Pinterest vereinen eine wachsende Community.
So weit, so gut: Die breite Masse ist aktiv und daueronline. Das ist gerade für Unternehmen die perfekte Angriffsfläche, um ihre Marke unter die Leute zu bringen. Die Hoffnung: den viralen Lucky-Punch landen und so im Idealfall Content mit Werbewirkung um den Globus schicken. Die Voraussetzungen dazu sehen in der (naiven) Theorie einfach aus: Eine Facebook-Seite erstellen, ein wenig interessanter Content und schon regnet es Likes, Kommentare und Shares. So einfach ist es allerdings bei weitem nicht. Aber es gibt Möglichkeiten, diesen Prozess zu beschleunigen. Eine davon ist die richtige Wahl des Content-Formats, und da kristallisiert sich zurzeit eines mehr und mehr als DAS Viralinstrument schlechthin heraus: Video!
Der „Epic Split“ von Volvo ist mit knapp 80 Mio. Views wohl eines der besten Beispiele für ein perfekt platziertes Werbevideo!
Social Media – next level please!
Ein einfaches Video kann deine Geschichte oft kurz und prägnant erzählen. Schließlich ist es bei aller Schnelllebigkeit und Reizüberflutung bequemer, sich ein Video anzusehen, als das Ganze lesen zu müssen. Vor allem aber aktiviert ein Video deine Community eher emotional und bleibt bei ihr damit auch stärker in Erinnerung. Multimedial kannst du deine Marke besonders zielgruppengerecht in Szene setzen.
Das spiegelt sich in den Zahlen wider: Es ist nachgewiesen, dass Facebook-Nutzer eher ein Video liken als einen Textbeitrag. Außerdem werden Videos 12-mal mehr geteilt als eine reine Textbotschaft. Immer mehr Studien (z.B. der Adobe Video Bechmarking Report oder der Video-Over-Internet Survey von Accenture) zeigen, dass Videos in Sachen Content Marketing vorne liegen, egal, ob es um Bekanntheitssteigerung, Markenaufbau, Produkteinführung, Follower-Aufbau, Lead-Generierung, Neukundenkontakt oder den Ausbau bestehender Kundenbeziehungen geht.
Quelle: Adobe Digital Video Benchmark Report 2013
Bewegtbild-Medien: Nativ oder über YouTube?
Immer wieder stellt sich die Frage, ob man Videos direkt auf Facebook einstellen sollte oder lieber über YouTube einbindet. Hier gibt es kein Patentrezept! Nach Informationen von Felix Beilharz behauptet Facebook selbst, dass die native Videofunktion von Facebook gegenüber YouTube-Links nicht generell mit besserer Sichtbarkeit versehen wird. Allerdings ist zu beachten, dass Videos auf Facebook automatisch auf deiner Startseite abgespielt werden, wenn auch ohne Ton. Diese zusätzliche Aufmerksamkeit durch die Bewegtbilder kann im Zweifelsfall den Unterschied ausmachen ob das Video nun weiterverbreitet wird oder nicht.
Im Übrigen bedeutet das auch: Videos auf Facebook sollten am besten auch ohne Ton funktionieren oder zumindest ihren Inhalt schmackhaft machen. Und sie sollten direkt zum Punkt kommen, denn im Durchschnitt hat man nur drei Sekunden Zeit, bevor der Nutzer zum nächsten Beitrag scrollt. Für Nutzer, die die Autoplay-Funktion deaktiviert haben oder über mobiles Internet auf Facebook zugreifen, sollte man zudem auf einen möglichst attraktiven Start-Frame achten. Anders als auf YouTube kann man das Vorschaubild nämlich nicht manuell auswählen.
Grundsätzlich solltest du dir zunächst die Frage stellen, ob Videos der Dreh- und Angelpunkt deiner Content-Strategie sind. Wenn ja, solltest du dir eine dedizierte YouTube-Strategie überlegen und sie nicht bloß in die allgemeine Facebook-Strategie integrieren. Vor allem, wenn deine Videos aufeinander aufbauen, sollte YouTube wahrscheinlich eher die Plattform deiner Wahl sein. Dort bleiben Videos nämlich länger sichtbar und können über die Suche sowie über Suchmaschinen gefunden werden.
Besonders beliebt ist die Funktion, Videos über deinen YouTube-Kanal in Playlists einzuordnen. Außerdem kann man sie als Willkommensvideo zu einem späteren Zeitpunkt erneut ins Rampenlicht stellen. Beide Funktionen besitzt Facebook mittlerweile zwar auch, allerdings nur im selten genutzten Videos-Tab der Seite. Darüber hinaus bietet der YouTube-Player an sich interessante Möglichkeiten, die auf Facebook derzeit fehlen. Zum Beispiel kannst du innerhalb des Videos Anmerkungen erstellen, die dann als Layer über dem eigentlichen Video schweben – ein Feature, das besonders gerne zur Cross-Promotion am Ende eines Videos genutzt wird.
All das ist auf Facebook nicht möglich. Dort ist alles auf Viralität getrimmt, dafür ist deine Reichweite vergänglich. Facebook selbst behauptet, auf ihrem Netzwerk werden mittlerweile mehr Videoinhalte konsumiert als auf YouTube. Aufgrund des bereits erwähnten Autoplays muss man diese Aussage allerdings relativieren. So oder so gilt, dass die Qualität der Inhalte weitaus bedeutender ist als die Art der Einbindung oder die Anzahl der vorhandenen Fans – zumindest, wenn es um virale Effekte geht.
Lass deine Community aktiv werden
Eigene Videos sind dabei erst der Anfang: Genauso kannst du deine Community dazu aufrufen, eigene Videos zu erstellen, zum Beispiel im Rahmen eines Contests. Das funktioniert niemals? Nun ja, vor einigen Jahren mag das gestimmt haben – aber die Vorzeichen ändern sich. Sonderlich kamerascheu ist die Generation Selfie nämlich nicht mehr. Das sieht man nicht zuletzt am rasanten Erfolg der Video-App Dubsmash. Das Netz sprudelt nur so von Selfie-Videos mit lustigem Sound oder Lippen-Synchronisierung. Auch auf Instagram steigt der Anteil der eingestellten Videos kontinuierlich an. Natürlich solltest du den damit verbundenen Aufwand auch nicht unterschätzen – wirklich engagiert werden deine Nutzer wahrscheinlich nur sein, wenn es dir gelungen ist, eine echte Lovemark aufzubauen.
Die Bundesregierung weiß, wie der Hase läuft
Ein gutes Beispiel, wie man Videos auf Facebook nutzen kann, zeigt uns die Bundesregierung. Regierungssprecher Steffen Seibert antwortet mit Clips auf Fragen der Community und macht sich dieses Medium gekonnt zu Nutze. Diese „Erklär-Videos“ erfreuen sich großer Beliebtheit, werden geteilt und erreichen Wunschzahlen an Klicks. Was hierbei ganz besonders deutlich wird: Die Community ist anspruchsvoll.
https://www.facebook.com/video.php?v=791178794307192&set=vl.813124315447834&type=1
Halten wir fest: Im Jahr 2015 funktioniert Video über Social Media besser denn je – und es deutet alles darauf hin, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Finde Wege, um für deine Community personalisierte Video-Inhalte zu kreieren und überleg dir, wie du sie am besten auf deinen Social-Media-Kanäle einbindest. Nutzt also dieses vielseitige Medium! (Vielleicht hätten wir das bei diesem Blogeintrag besser genau so gemacht … )