„I can’t believe Mark Zuckerberg offered to buy snapchat for $3 billion when he could just download it for free from the app store“. Dieser Satz machte Ende 2013 die große Runde durch’s Social Web. Das war dann aber vielleicht doch nicht die Intention, die Mark Zuckerberg hinter seinem Angebot sah; die App hatte er sicherlich längst auf seinem Handy.
Auch wenn dieses legendäre Übernahmeangebot bald zwei Jahre zurück liegt, ist Snapchat immer noch im Besitz seines Gründers Evan Spiegel. Der kleine aber feine Unterschied: Mittlerweile hat sich der Wert der App auf schlappe 20 Milliaden US Dollar gesteigert.
Was 2012 noch als Sexting-Phänomen an amerikanischen Highschools begann, mutierte binnen kurzer Zeit zu einem der populärsten Social-Media-Netzwerke. Selbst Stars und Sternchen nutzen diese Plattform, um ihren Fans live und authentisch aus ihrem persönlichen Alltag zu berichten.
Snapchat in Zahlen
Mehr als 60 % der 13 bis 34-Jährigen in Amerika nutzen heute schon Snapchat. Etwa 100 Millionen täglich aktive „Snapchatter“ produzieren weltweit jeden Tag über 700 Millionen Fotos und Kurz-Videos – und damit 10 mal mehr Content als bei Instagram!
Mit drei Milliarden Videoaufrufen pro Tag verursachen die User einen unfassbaren Traffic und es scheint nicht weniger zu werden, denn auch in Deutschland wird Snapchat immer populärer.
Doch wie zum Henker funktioniert Snapchat eigentlich?
Das ist die große Frage, die sich vor allem viele noch unerfahrene Snapchatter in Deutschland stellen.
Wenn du Snapchat (kostenlos) runtergeladen hast und öffnest, erhältst du zu allererst einen Startscreen der Kamera. Hier ist der Aufbau relativ simpel gestaltet, damit auch du schnell einen Snap in wenigen Sekunden umsetzen kannst.
Die typischen Kameraeigenschaften sollten keinem große Probleme bereiten. Oben links kannst du deinen Blitz an- und ausschalten, oben rechts zwischen Front- und Rückkamera umschalten und der große durchsichtige untere Button löst die Kamera schließlich aus.
Die Snapchat-Eigenschaften finden sich bei den restlichen Buttons.
Unten links siehst du die Anzahl der Snaps, die dir gesendet wurden und noch geöffnet werden müssen. Unten rechts kannst du auf die Snapchat-Stories, Discover-Kanäle und Live-Event-Streams zugreifen.
Der kleine Geist oberhalb führt dich quasi zu einer Art Profil, in jenem du deinen individualisierten Snapchat-Geist findest, der es dir erleichtert, geaddet zu werden. Man muss dazu nur eine Snapchat-Kamera auf den Geist halten und dieser wird automatisch erkannt. Hier wird offensichtlich die Usability ganz groß geschrieben!
Seine Freunde kann man auch auf normalem Wege durch deren Handynummern adden – Snapchat überträgt dann einfach das Kontaktadressbuch deines Handys und zeigt an, wer bereits Snapchat verfügt. Neuerdings ist auch die Funktion „Über W-LAN adden“ verfügbar, über die du Nutzer, die sich im gleichen Netzwerk befinden, hinzufügen kannst.
Ist der Snap erstmal fertig, muss beziehungsweise kann man sich mit weiteren acht Tools beschäftigen.
Unsere extra für euch angefertigte Grafik zeigt, was die jeweiligen Funktionen mit deinem Snap anstellen und was sich hinter den Symbolen genau verbirgt. Trotz der Simplizität von Snapchat, ist hier eine kleine Erklärung durchaus nützlich. Besonders herauszustellen ist an dieser Stelle auch die eigene “Geschichte”. Fügt man Snaps über die entsprechende Funktion der eigenen Geschichte hinzu, so können in Folge dessen alle deine Follower diesen Snap einsehen. Im Gegensatz dazu stehen Snaps, die du gezielt an einzelne Personen sendest.
Noch ein persönlicher Hinweis, der mich selbst lange Zeit gekostet hat und euch beim Snapchatten eventuell hilfreich sein könnte:
In dem man auf das bereits fertige Bild drückt, kann man dem Snap einen Text hinzufügen, der über maximal 31 Zeichen verfügen darf – aber das kann mit einem Trick umgangen werden:
Hierfür kannst du zum Beispiel bei WhatsApp zwei leere Absätze tippen, diese kopieren und dann in Snapchat einfügen – schon hast du eine Zeile mehr für deinen Text.
Snapchat in Sachen Marketing
Wie die obere Grafik bereits zeigt: um Eindrücke über Live-Events zu bekommen, wird nicht mehr nur der TV eingeschaltet, sondern auch mit Snapchat gearbeitet.
Wer sein Unternehmen auf Snapchat promoten will, muss einen stolzen Preis für seine Dienste zahlen. Rund 750.000 Dollar soll Quellen zufolge eine 24-Stunden-Werbeanzeige kosten. Zum Vergleich: eine Top-Platzierung beim renommierten Konkurrenten YouTube ist eine viertel Millionen Dollar günstiger.
Jedoch ist der Mehrwert, den man für eine Kampagne erhält, ein Großer. Universal Pictures war der erste große Ad-Partner des Unternehmens und zudem äußerst zufrieden mit der erzielten Reichweite. Nach Universal’s Aussagen lag die Zahl in Millionenhöhe – hier die 20-sekündige GIF:
Jerome Jarre, ein bekannter Vine-Star, verlangte statt 750.000$ nur 35.000$ Gage für einen neuen Hollywood-Film-Werbespot – und erzielte eine Reichweite von 26 Millionen Views auf Snapchat. Das zeigt einmal mehr die Tragweite des jungen Netzwerkes.
Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Aufmerksamkeit bei Snapchat-Werbung deutlich höher ist als zum Beispiel bei YouTube-Ads.
Warum? Bei Snapchat sucht man sich selber aus, was man anklicken und sehen möchte. Bei YouTube hingegen empfindet man Werbung vor dem eigentlichen Video als lästig und wendet sich währenddessen lieber anderen Dingen zu.
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Fazit
Nicht nur Mark Zuckerberg erkannte das Potential Snapchats, die User ebenso. Die Zahlen sprechen für sich sowie die Vorteile gegenüber YouTube, Facebook und Instagram.
Auf Snapchat werden Videos direkt auf Fullscreen angezeigt und lassen keine Ablenkung durch anderweitige Dinge auf dem Bildschirm zu. Ein überaus nutzerfreundlicher und enormer Vorteil ist vorallem, dass mit den kurzen Videos und Fotos dein Speicherplatz auf dem Handy nicht belästigt wird und hier niemand die lästige Anzeige “nicht genügend Speicherplatz” mehr sehen muss – egal wieviel man snapt.
Es ist immer die Wahl des Nutzers, was sie sehen möchten. Bei Facebook zum Beispiel übernimmt dies das Autoplay, wodurch vieles einfach nur durchgescrollt wird. Snapchat hat sich außerdem nur auf den mobilen Dienst fokussiert.
Ein weiteres cooles Feature, das Snapchat integriert hat, sind “Live Storys”, in denen mehrere User aus verschiedenen Perspektiven Events zeigen. So erhältst du das Gefühl, ein bisschen im Geschehen drin zu sein.
Auch im privaten Gebrauch eignet es sich super zum Erlebnisaustausch und da es nur für wenige Sekunden sichtbar ist, konzentriert man sich auf alle Details.
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Snapchat ist also, kurz gesagt, eine unkonventionelle Art, Dinge aus seinem persönlichen Alltag zu versenden ohne dabei diese für lange Zeit sichtbar zu machen und Datenmüll zu produzieren. Auch wenn mir jemand unnötigerweise zeigen will, dass er gerade Joghurt isst, hat Snapchat doch seinen Charme, Menschen zeitnah und authentisch miteinander zu verbinden.
Quellen:
http://www.onlinemarketingrockstars.de/snapchat-3v-vertical-video-views/
https://blog.app-arena.com/2015/07/snapchat-teure-werbung-ohne-targeting/